Küster Roman Herdt im Ruhestand

Text und Foto: Werner Schauß

Hoch oben unterm Kirchendach steht er auf der Leiter und wechselt eine Glühlampe aus. Auch wenn man ihn dort kaum noch erkennen kann, ist klar: Wer da mit Gefahr für Leib und Leben seiner Arbeit nachgeht, kann nur Roman Herdt sein! Seit elf Jahren ist er Küster und Hausmeister unserer Gemeinde und nun mit 65 Jahren in den Ruhestand gegangen. In Sibirien geboren, kommt der Russlanddeutsche 1997 mit seiner Familie in die Bundesrepublik und dort schließlich nach Marburg, und als die Matthäusgemeinde 2005 einen neuen Küster sucht, bewirbt er sich erfolgreich um die Stelle. In mancherlei Tätigkeiten zuvor hat er gelernt, was ihm dann in der Gemeinde nützlich war. Die hat immer sehr von seinem ausgeprägten Improvisationstalent profitiert: Geht nicht? Gibt's nicht! Seine selbst gebaute Vorrichtung, um in der Kirche den riesigen Weihnachtsbaum aufzurichten, ist legendär. Über die Arbeit in unserer Gemeinde hinaus ist er auch an anderen Arbeitsstellen im Gesamtverband eingesetzt, aber man hat doch den Eindruck, dass 'Matthäus' seine eigentliche Heimat ist. In der gut ausgebauten Werkstatt im Keller des Gemeindehauses lebt er ganz in seinem Reich. "Guck, da trockne ich jetzt schon das Holz für das Feuer in der Osternacht" – und zeigt auf einen eindrucksvollen Stapel Stämmchen neben dem Heizkessel. Woran denken wir bei ihm als Gemeinde? Erst einmal an die absolute Zuverlässigkeit seiner Arbeit: "Was ich angefangen habe, das mache ich auch zu Ende; das hat mir mein Vater so beigebracht." Dann auch an seine große Freundlichkeit: Immer ist er zu einem Scherz aufgelegt, nie nimmt er etwas übel: "Und wenn jemand mal nicht mit meiner Arbeit zufrieden war – da musste man nicht gleich aus der Haut fahren!" Was hat ihm an der Arbeit in unserer Gemeinde am meisten gefallen? Da denkt er schon auch an den Küsterdienst: "Das ist doch was Besonderes, und es ist auch schön, dass man vor und nach dem Gottesdienst mit vielen Leuten reden kann!" Gerne hätte er ihnen die Kirche ein bisschen mehr geheizt, aber… Auch über die Wertschätzung seiner Arbeit hat er sich gefreut und über das gute Verhältnis zu den Gemeindepfarrern. Und was wird er nun in seinem Ruhestand tun? Er freut sich auf mehr Kontakte zu seinen Kindern und den sechs Enkeln, und auch seine regelmäßigen Reisen in die russische Heimat will er fortsetzen. Und öfter joggen. Und Pilze suchen. Wir müssen uns nicht von Roman Herdt verabschieden: Mit den meisten seiner Tätigkeiten außerhalb des Küsterdienstes wird er – im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung – der Gemeinde erhalten bleiben. "Es ist schön, dass ich nicht plötzlich mit allem aufhören muss, sondern auch jetzt noch gebraucht werde. Aber es so langsam auslaufen lassen können – ja, das ist gut…" Die Gemeinde wünscht ihm für seinen neuen Lebensabschnitt gute Zeit unter Gottes Segen!

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