Eine Woche „Spielzeugfrei“ in der Kinderkrippe

Geht das überhaupt?

Das war die Frage die wir uns zu Beginn des Projektes gestellt haben, denn die Kinder die wir in der Evangelischen Kinderkrippe betreuen sind zwischen 10 Monaten und fast 3 Jahren alt.

Wir beschlossen es einfach auszuprobieren.

Die Spielsachen wurden ausgeräumt, es war erstaunlich was da alles zusammen kam. Da viele verschiedene Materialien für die kindliche Entwicklung förderlich sind und das Kind die Welt mit seinen Händen entdeckt, wollten wir nun Dinge zum Spielen anbieten, die hauptsächlich aus der Natur kommen und den Kindern vertraut sind.

So kamen unsere Schätze, die wir auf Spaziergängen im Park gesammelt hatten zum Einsatz. Kastanien, Tannenzapfen, Eicheln, Nüsse, Stöcke und Steine, dazu Toilettenpapierrollen, Zeitungspapier, Wolle, Federn, Becher und kleine Schaufeln, große Kisten und Kartons prägten nun unseren Gruppenraum.

Die Kinder nahmen den so veränderten Raum gleich in Beschlag. Besonders interessant waren zunächst die leeren Regale durch die man kriechen oder sich hineinlegen konnte.

Es gab keine Autos, kein Problem, aus Stühlen wurden sogar Busse gebaut und Lenkräder aus Zeitungspapier waren auch schnell gedreht. Es entwickelte sich ein nebeneinander spielen, wie es in diesem Alter normal ist und Kinder die versunken in ihr Tun Kastanien in Eierkartons sortieren oder Steine aneinander klopften und sich über den Klang freuten.

Zu Beobachten war auch, dass die Kinder auf ihre Weise und mit ihren altersentsprechenden Möglichkeiten vermehrt kommunizierten und sich zu Spielen und Tauschaktionen einluden. Besonders gut funktionierte das beim Fußballspielen der größeren Jungen.

Wir Betreuer haben die Kinder vermehrt sprachlich begleitet und unterstützt, ihre Entdeckungen bestärkt und Anregungen gegeben. So wurden stolz Kleider aus Zeitungspapier getragen und das Lenkrad von eben wurde zur Krone.

Als draußen der Schnee fiel haben wir drinnen eine Schneeballschlacht mit Papierbällen gemacht und Zeitungspapier rieseln lassen.

Mit allen Sinnen die Welt erfahren. Die Beschäftigung mit den Grundstoffen aller Dinge, den Elementen, Wasser, Feuer, Luft und Erde sind die Grundlagen der Elementarbildung dieser Altersstufe. Spielmaterialien ohne vorgegebene Spielfunktion sind für die Fantasiebildung und Rollenspiele wichtig.

Zur Förderung der Gemeinschaft gab es Kisten und Kartons in die, die Kinder hineinkrabbelten und von innen mit den Kindern draußen Kontakt aufnahmen.

Mit Kleister, Sand und Farben entstand ein Brei, der sich super durch die Finger quetschen ließ. Auch mit Stöcken und Farben wurde gemalt. Mit viel Spaß verging die Woche sehr schnell.

Zum Abschluss luden wir die Eltern ein und machten Monsterspaghetti aus Wolle und Kleister, serviert, natürlich auf Papiertellern.

Weniger kann durch aus mehr sein. Die „Spielzeugfreie Woche“ werden wir bald wiederholen.

(Text: Renate Treder, Erzieherin in der Evangelischen Kinderkrippe)

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